Biografie: Alfred Kerr

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Porträt Alfred Kerr
Alfred Kerr, eigentlich Alfred Kempner, wird 1867 als Sohn des jüdischen Weinhändlers und Fabrikbesitzers Emanuel Kempner im preußischen Breslau (Wroclaw) geboren.

Bereits während seines Studiums der Geschichte, Philosophie und Germanistik veröffentlicht er Erzählungen aus dem Berliner Alltagsleben in mehreren Zeitungen und Zeitschriften. Ab 1900 profiliert er sich vor allem als Theaterkritiker und veröffentlicht 1917 seinen ersten Gedichtband "Die Harfe" .

Kerr gilt als einer der bekanntesten Kritiker Deutschlands und liefert sich polemisierende Wortgefechte mit seinen Kollegen. Sein aggressiver und pointierter Stil macht ihn unverwechselbar. In zahlreichen Glossen fordert Kerr bis 1933 zur Bekämpfung der NSDAP auf.
Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler geht er 1933 mit seiner Familie nach Paris ins Exil, wo er bei mehreren Emigrantenzeitungen mitarbeitet. Neben Tausenden anderen Büchern verbrennen die Nationalsozialisten auch Kerrs Werke im Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz.

1935 emigrieren die Kerrs nach London. Nach Kriegsende kehrt Alfred Kerr nach Deutschland zurück und schreibt für verschiedene westdeutsche Tageszeitungen. Im Oktober 1948 stirbt Kerr in Hamburg. Seine Tochter Judith schildert in ihrer 1973 erschienenen Erzählung "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" das entbehrungsreiche Exil ihrer Familie nach 1933.