Biografie: Richard von Weizsäcker

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Porträt Richard von Weizsäcker
Richard von Weizsäcker wird 1920 als Sohn des Diplomaten Ernst von Weizsäcker in Stuttgart geboren. Während des Zweiten Weltkriegs ist Weizsäcker Soldat und nimmt unter anderem am Überfall auf Polen im September 1939 und am Krieg gegen die Sowjetunion teil.

Nach Kriegsende studiert er Rechtswissenschaften und Geschichte. Im Rahmen der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse verteidigt er seinen Vater Ernst von Weizsäcker, der zu sieben Jahren Haft verurteilt wird. 1954 tritt Weizsäcker in die CDU ein. Auf Vorschlag von Helmut Kohl wird Weizsäcker 1966 Mitglied des Bundesvorstandes der CDU, ab 1969 ist er Mitglied des Bundestages. Bei den Debatten um die Ostverträge in den 70er Jahren setzt sich Weizsäcker für den Abschluss des Warschauer Vertrags ein, der unter anderem die Oder-Neiße-Linie als westliche Staatsgrenze Polens definieren soll und einen beiderseitigen Gewaltverzicht bei der Lösung offener Probleme vorsieht.
Von 1979 bis 1981 ist von Weizsäcker Vizepräsident des Deutschen Bundestages und danach bis 1984 Regierender Bürgermeister von West-Berlin. Als Nachfolger von Karl Carstens wird Weizsäcker 1984 Bundespräsident. Hier setzt er sich vor allem für eine Aussöhnung mit den Staaten des Warschauer Pakts ein, regt Gespräche mit der DDR an und plädiert dafür, die Reformprozesse in der von Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow geführten Sowjetunion ernst zu nehmen.

Seine letzte Rede als Bundespräsident nutzt Weizsäcker 1994 dazu, in deutlichen Worten zur Abwehr des Rechtsextremismus aufzurufen. Im selben Jahr wird ihm vom Zentralrat der Juden in Deutschland der Leo-Baeck-Preis verliehen.