Bolschewismus

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Der Begriff "Bolschewismus" bezeichnet eine auf den Theorien von Marx basierende kommunistische Theorie und politische Praxis, die von Lenin formuliert wurde. Auf einem Kongress der Sozialdemokratischen Partei Russlands 1903 fordert Lenin eine streng organisierte Partei aktiver Berufsrevolutionäre. Lenins Gegner jedoch treten für eine Partei ein, die für alle offen ist, die grundsätzlich mit den Zielen der Partei einverstanden sind. In der Endabstimmung erhält Lenin die Mehrheit. Die Anhänger Lenins werden von da an "Bolschewiki" (russisch: Mehrheitler) genannt, ihre Gegner "Menschewiki" (russisch: Minderheitler). Nach Lenins Tod wird die Auslegung seiner Lehren zum Gegenstand heftiger parteiinterner Auseinandersetzungen, bei denen sich am Ende Stalin und seine Anhänger gegen die Opposition, insbesondere durch Trotzki repräsentiert, durchsetzt.
Bereits im Ende 1926 verfassten zweiten Band von "Mein Kampf" formuliert Hitler neben einem radikalen Antisemitismus den Antibolschewismus als zentrale Überzeugung. Die Nationalsozialisten verwenden den Ausdruck später als Propagandabegriff und sprechen vom "jüdischen Bolschewismus". Die Agitation der extremen Rechten bezog sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs auf ostjüdische Revolutionäre wie Rosa Luxemburg und Karl Radek als symbolische "Sendboten des jüdischen Bolschewismus", die "dauernd die Massen zum Klassenkampf und Bürgerkrieg" aufriefen.