Die Deutsche Zentrumspartei (Zentrum)

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Wie schon im Kaiserreich zeichnet sich das Zentrum, die Partei des politisch organisierten Katholizismus, auch in der Weimarer Republik als die Partei mit dem konstantesten Stimmenanteil aus. In der Nationalversammlung bildet das Zentrum zunächst mit der SPD und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) die Weimarer Koalition. Die Zentrumspartei ist aber auch an allen späteren Reichsregierungen bis 1932 beteiligt und stellt mit Konstantin Fehrenbach, Joseph Wirth, Wilhelm Marx, Heinrich Brüning sowie Franz von Papen fünf Reichskanzler, deren politische Bandbreite vom linksliberalen Wirth bis zum nationalkonservativen Papen reicht. Die weite Spannbreite des Zentrums zwischen seinem rechten und linken Flügel spiegelt sich deutlich in den verschiedensten Koalitionen, die das Zentrum eingeht, wider.
Seit 1924 gewinnt der rechtsbürgerliche Flügel an Gewicht. Den Übergang zu den so genannten Präsidialkabinetten markiert Brüning, der von 1930 bis 1932 vorwiegend mit Notverordnungen regiert. Der am 1. Juni 1932 zum Reichskanzler berufene - und zwei Tage später aus dem Zentrum ausgetretene - Franz von Papen ist Kanzler eines "Kabinetts der nationalen Konzentration", das sich auf keine parlamentarische Mehrheit mehr stützt.

Am 30. Januar 1933 wird Papen Vizekanzler unter Adolf Hitler; nur wenig später löst sich das Zentrum am 5. Juli 1933 als letzte der bürgerlichen Parteien selbst auf.