Gestapo (Geheime Staatspolizei)

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Die Geheime Staatspolizei, im allgemeinen Sprachgebrauch meist abgekürzt „Gestapo“ genannt, entwickelt sich seit ihren Anfängen im Frühjahr 1933 binnen kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Überwachungs-, Repressions- und Terrorinstrumente des nationalsozialistischen Regimes. Die Berliner Prinz-Albrecht-Straße 8, Sitz des von Hermann Göring am 26. April 1933 geschaffenen "Geheimen Staatspolizeiamtes", die preußische Keimzelle des in den Folgejahren stetig ausgebauten Unterdrückungsapparates, avanciert zu einer der gefürchtetsten Adressen des NS-Staates.

Die Macht der Gestapo wächst in dem Maße, indem sie sich zu einer Politischen Polizei neuen Typs entwickeln kann, frei von allen Einschränkungen durch Verwaltung und Justiz. Das Gesetz über die Gestapo vom 10. Februar 1936 etwa besagt, dass Gestapo-Angelegenheiten nicht mehr der Nachprüfung durch die Verwaltungsgerichte unterliegen, sodass die Gestapo bei Verhaftungen, Verhören, Hausdurchsuchungen usw. in einem rechtsfreien Raum agieren kann.
Heinrich Himmler, dem "Reichsführer SS", gelingt es im April 1934, de facto auch Chef der Gestapo zu werden, nachdem er zuvor fast überall außerhalb Preußens die Politische Polizei unter seine Kontrolle bringen konnte. Er ernennt Reinhard Heydrich zum Leiter des "Geheimen Staatspolizeiamtes" und leitet einen Prozess ein, bei dem Polizei- und SS-Apparat zu einem einzigen, zentralisierten Terrorapparat verschmelzen. Himmler selbst wird 1936 auch "Chef der Deutschen Polizei" und fasst Ende September 1939 Gestapo, Kriminalpolizei und den SS-Sicherheitsdienst in der Mammutbehörde "Reichsicherheitshauptamt" (RSHA) zusammen. Das RSHA übernimmt wenig später die Koordination der "Endlösung der Judenfrage" im gesamten NS-Herrschaftsbereich.