Das Ghetto ist ein mehr oder minder abgeschlossenes Stadtviertel an ungünstiger Stelle oder am Rande der Stadt entlang der Stadtmauer, in das die Juden zuerst in Frankfurt am Main im Jahre 1462 zwangsweise verwiesen werden. Seit dem 16. Jahrhundert werden solche abgetrennten Wohnbezirke in vielen europäischen Städten, u.a. Köln, Prag und Wien, für die jüdische Bevölkerung eingerichtet. Die Ghettos sollen den Kontakt zwischen Juden und Christen auf ein Mindestmaß einschränken. Erst ab dem 18. Jahrhundert dürfen Juden wieder außerhalb der Ghettos wohnen.

Die Nationalsozialisten verwenden die Bezeichnung für abgetrennte Wohnviertel, die ab 1939 zuerst in Lodz, dann in anderen von der Wehrmacht okkupierten Städten Polens für die jüdische Bevölkerung als Durchgangsstationen zu den Vernichtungslagern eingerichtet werden
Schon in diesen Ghettos müssen die Juden unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Das größte jüdische Ghetto befindet sich in Warschau. Bei einem Aufstand der Ghettobewohner im April 1943 müssen sich die Aufständischen nach wochenlangem Kampf der Übermacht der deutschen Truppen ergeben. Daraufhin werden alle Bewohner in Vernichtungslager deportiert und die Häuser bis auf die Grundmauern zerstört.