Innere Emigration

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Von den zum Nationalsozialismus in Opposition stehenden Menschen können sich verschiedene, insbesondere Schriftsteller und Künstler, nicht zur Auswanderung aus Deutschland entschließen. Als Grund wird hier häufig etwa die Bindung an die deutsche Sprache und Kultur angegeben, die in der Emigration verloren zu gehen drohe. Stattdessen wählen sie eine zurückgezogene oder bewusst unpolitische Lebensweise, die nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes schlagwortartig als "innere Emigration" bezeichnet wird.
In den ersten Nachkriegsjahren wird eine zum Teil äußerst scharfe Kontroverse darüber geführt, ob unter den Bedingungen der Diktatur eine solche "innere" Emigration moralisch zulässig oder überhaupt möglich war. In der Diskussion werden auch Stimmen aus dem Kreis der "inneren" Emigranten laut, die den tatsächlich Emigrierten das Verlassen Deutschlands zum Vorwurf machen.