Biografie: Joseph Wirth

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Porträt Josef Wirth
Joseph Wirth wird 1879 in Freiburg/Breisgau als Sohn des Maschinenmeisters Karl Wirth geboren. 1913 wird er für die Zentrumspartei in den Badischen Landtag gewählt, 1914 in den Reichstag. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 meldet sich Wirth als Kriegsfreiwilliger. Für dienstuntauglich erklärt, tritt er dem Roten Kreuz bei. Während der Novemberrevolution 1918 wird Wirth Finanzminister der Vorläufigen Badischen Volksregierung, ab 1920 in den Kabinetten der Reichskanzler Müller und Fehrenbach.

Nach dem Rücktritt Fehrenbachs 1921 tritt Wirth dessen Nachfolge als Reichskanzler an. Er spricht sich für die Anerkennung der alliierten Reparationsforderungen an das Deutsche Reich aus. Die extreme Rechte ruft daraufhin zu Mordanschlägen gegen Wirth auf. 1922 unterzeichnet Wirth zusammen mit Außenminister Walther Rathenau den Rapallo-Vertrag mit der Sowjetunion. Mit dem Vertrag durchbricht Deutschland seine außenpolitische Isolation.
Nach der Ermordung Rathenaus durch Rechtsextremisten im Juni 1922 ruft Wirth zur Verteidigung der Demokratie und der Weimarer Republik auf. Im November tritt Wirth als Reichskanzler zurück. 1930 wird Wirth unter Reichskanzler Heinrich Brüning Innenminister. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten emigriert Wirth 1933 nach Wien. Seine Aufklärungsarbeit über den totalitären Charakter des NS-Regimes sowie sein Engagement gegen den im Deutschen Reich herrschenden Antisemitismus führen Wirth durch zahlreiche Staaten Europas und in die USA.

1948 lässt sich Wirth in Freiburg nieder und nimmt ab 1952 an zahlreichen Friedenskongressen in ganz Europa teil. 1955 spricht sich Wirth entschieden gegen den Aufbau der Bundeswehr und gegen den NATO-Beitritt der Bundesrepublik aus.

Ein Jahr später stirbt Joseph Wirth in Freiburg.