Biografie: Leo Baeck

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Leo Baeck
Leo Baeck wird 1873 in Lissa (Leszno) geboren. Nach einem Studium am Rabbiner-Seminar in Breslau (Wroclaw) unterrichtet er ab 1912 an einer Berliner Hochschule, wo er auch Gemeinde-Rabbiner ist. Während des Ersten Weltkrieges ist Baeck als Feld-Rabbiner tätig. In der Weimarer Republik wird er zum bekanntesten Vertreter des liberalen deutschen Judentums und übernimmt mehrere repräsentative Ämter in jüdischen Organisationen.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wird Leo Baeck 1933 Präsident der "Reichsvertretung der Deutschen Juden", der Dachorganisation der jüdischen Organisationen. Ihre Aufgabe ist es, die unter dem Nationalsozialismus verelendete jüdische Bevölkerung humanitär zu unterstützen, für die Bildung der aus den Schulen vertriebenen jüdischen Schülerinnen und Schüler zu sorgen und sich um Auswanderungsanträge zu kümmern.
Trotz ständig zunehmenden Drucks lehnt Baeck Angebote zur Emigration ab und nimmt Kontakt zur Widerstandsgruppe der späteren Attentäter des 20. Juli 1944 auf.

1943 wird Baeck wie die meisten anderen Vertreter der Reichsvertretung nach Theresienstadt (Terezín) deportiert. Von den 13 leitenden Persönlichkeiten der Reichsvertretung überleben nur Leo Baeck und Moritz Henschel. Nach Kriegsende geht Baeck als Präsident der "Weltunion für Progressives Judentum" nach London, wo er 1956 stirbt. Heute wird der Name Leo Baeck von einer Vielzahl von Institutionen als Erinnerung an ihn im Namen verwendet.