Biografie: Maurice Papon

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Maurice Papon wird am 3. September 1910 geboren. Unter dem Vichy-Regime ist er ranghoher Beamter in der Region Bordeaux und Inspektor des "Dienstes für jüdische Fragen".

Nach dem Zweiten Weltkrieg kann er seine Vergangenheit als Nazikollaborateur verbergen und macht Karriere im öffentlichen Dienst als Chef der Pariser Polizei und später als Finanzminister. Maurice Papon ist Polizeipräfekt, als nach einem friedlichen Marsch am 17. Oktober 1961, organisiert durch die algerische Befreiungsbewegung, eine große Zahl von Algeriern durch die Polizei in Paris getötet werden. Die genaue Zahl der Todesopfer ist nicht bekannt, wird aber auf 200 geschätzt. Tausende wurden verletzt, etwa 14.000 Demonstranten wurden vorläufig festgenommen.
Nach und nach wird seine NS-Vergangenheit aufgedeckt. Sein Prozess beginnt 1997. Er wird ein Jahr später der Mitwirkung an "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" schuldig befunden und zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Prozess ist der längste in der Geschichte Frankreichs. Papon wird schuldig befunden, die Deportation von 1560 Juden in der Zeit von 1942 bis 1944 angeordnet zu haben. 1999 tritt Papon die Gefängnisstrafe an, wird aber schon nach drei Jahren aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes entlassen.