Noch in der Nacht des Reichstagsbrandes (27./28. Februar 1933) setzt eine systematische Verfolgungswelle der Nationalsozialisten gegen ihre schärfsten politischen Widersacher ein. Im Frühjahr 1933 sehen sich daher in einer ersten Emigrationswelle Tausende vor allem von Angehörigen der organisierten Arbeiterbewegung sowie besonders exponierte Journalisten, Publizisten, Schriftsteller und Künstler zur Emigration in die Nachbarländer Deutschlands gezwungen, um ihr Leben zu retten. Paris und Prag werden in den ersten Jahren zu Zentren der Emigration.

Je mehr sich das nationalsozialistische Regime nach der Zerschlagung der politischen Parteien und republikanischen Strukturen auf die Verfolgung, Ausgrenzung und Entrechtung der jüdischen oder von den Nationalsozialisten als jüdisch deklarierten Deutschen konzentriert, umso größer wird die Zahl derjenigen, die sich dieser rassistischen Diskriminierung und Zerstörung ihrer beruflichen und sozialen Existenzgrundlage durch Emigration zu entziehen versuchen
Allein in den ersten drei Jahren des NS-Regimes verlassen daher rund 75.000 von ihnen ihre Heimat. Bis zur Verhängung des Auswanderungsverbotes durch die SS-Führung im Herbst 1941 gelingt etwa 270.000 Juden die Flucht aus Deutschland.