"Inflation" bedeutet einen anhaltenden Prozess der Geldentwertung durch Aufblähung des Geldumlaufs, der seinen Ausdruck im Anstieg des allgemeinen Preisniveaus findet. In Deutschland steigen schon während des Ersten Weltkriegs die Staatsschulden von 5,2 Milliarden Mark (1914) auf 156,4 Milliarden Mark (1918), der Geldumlauf wächst von 8703 Milliarden auf 33.106 Milliarden Mark. Die Inflation ist also zunächst eine Folge der Kriegsausgaben. Nach dem Krieg dient sie dazu, die Reparationszahlungen an die Siegermächte zu vermindern und befreit den Staat zum Teil von der Verpflichtung, die Kriegsanleihen, die vor allem der Mittelstand gezeichnet hatte, zurückzuzahlen. Im Verhältnis zum Dollar steht die Mark Anfang 1919 bei 8, Anfang 1922 bei 188, Anfang 1923 bei 7.525. Im Sommer 1923 nimmt die Inflation ein vorher nie gekanntes Tempo an. Der Dollarkurs der Mark steigt im August auf über 1 Million und erreicht im November mit 4,2 Billiarden seinen Höchststand. Die Inflation führt in Deutschland insbesondere in weiten Teilen des Mittelstandes zum Verlust der Ersparnisse und zur Zerrüttung der wirtschaftlichen Existenzgrundlagen, in der Folge zu einer tiefen Vertrauenskrise gegenüber dem Staat.
Die Inflation wird Mitte November 1923 durch eine Währungsreform, die Einführung der so genannten Rentenmark, beendet.