Die rassenbiologisch begründete Vorstellung vom "Lebensraum", die Hitler schon in seiner Propagandaschrift "Mein Kampf" darlegt, wird zum Zentralbegriff der nationalsozialistischen Expansionsideologie. Das deutsche "arische Herrenvolk" sei ein "Volk ohne Raum", das im Osten Europas Siedlungsgebiete zur Sicherstellung seiner Ernährung und eines Geburtenüberschusses "erschließen" müsse. Auch in der Außenpolitik des NS-Regimes nimmt das Lebensraum-Konzept eine zentrale ideologische Stellung ein. Gestützt auf die völkisch-sozialdarwinistische Überzeugung von der Überlegenheit des deutschen "Herrenvolks" soll die Ausdehnung deutscher Siedlungsgebiete und der Aufbau einer autarken Wirtschaft einher gehen mit der rücksichtslosen Ausbeutung und Dezimierung der slawischen "Untermenschen". So fordert Hitler bereits wenige Tage nach seinem Regierungsantritt in einer Rede vor Militärführern die "Eroberung neuen Lebensraumes im Osten und dessen rücksichtslose Germanisierung".
Vor allem im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion findet die Lebensraum-Ideologie ab 1941 ihre grausame Verwirklichung.