Weimarer Koalition

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"Weimarer Koalition" ist die Bezeichnung für Koalitionsregierungen aus SPD, Zentrum und DDP im Reich und auf Länderebene zur Zeit der Weimarer Republik.

Ihre herausragende Bedeutung erhält sie bei der Entstehung der Weimarer Verfassung: Bei den Wahlen zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 erreichen die Parteien der Weimarer Koalition mit zusammengenommen 76,2 Prozent der Stimmen die deutliche Mehrheit. Damit entscheiden sich die Deutschen sowohl gegen das Rätesystem als auch gegen die Rückkehr zur Monarchie. Bereits bei den ersten Reichstagswahlen am 6. Juni 1920 verliert die Weimarer Koalition jedoch ihre Mehrheit. Eine absolute Mehrheit erreicht sie auf Reichsebene nicht mehr. Auch in den Ländern verliert sie ihren Einfluss. Hauptgründe für den Verlust der Mehrheit der Weimarer Koalition sind die Politik der SPD-Führung nach der Revolution von 1918/19 und die damit verbundene Entfremdung eines Teils der SPD-Anhänger von ihrer Partei bzw. die wachsende Stärke der USPD, später der KPD, zu Ungunsten der SPD sowie die Belastungen durch den Versailler Vertrag und die wirtschaftlichen Erschütterungen der ersten Nachkriegsjahre mit der Inflation als katastrophalen Höhepunkt.
Da die wirtschaftliche Stabilisierung nach 1924 nicht tiefgreifend wirkt und schon bald von einer erneuten Krise abgelöst wird, können die Parteien der Weimarer Koalition das Vertrauen vieler Wähler nicht wiedergewinnen. Die letzten Jahre der Weimarer Republik sind gekennzeichnet durch die Selbstblockade des Reichstages angesichts der Stärke der extremen Parteien von rechts und links.